Deutsch
Es ist dieses Modell desorganisierter Störung und widerständigen Unternehmertums, das den Kern dieser Bewegung […], wie wir sie heute in den Studentenprotesten gegen die beabsichtigten Erhöhungen der Studiengebühren erkennen können, bildet […]. Dieses Paradigma wird befördert durch dezentralisierte und selbstorganisierte Netzwerke, die von Natur aus flexibler, dynamischer und weitaus besser imstande sind, auf schnell wechselnde Ereignisse zu reagieren, als die Modelle zentralisierter, hierarchischer Organisationen, denen Bürokratien anhängen, deren ureigenes Wesen eine schnelle und effektive Entscheidungsfindung erschwert. — Aaron Peters
James Saunders
Unter Verwendung des Modells dezentralisierter und selbstorganisierter Netzwerke, wie sie durch große, zerstreute Gruppen genutzt werden, um sich massenhaft zu mobilisieren und zu demonstrieren, funktioniert »distribution study« als Komposition für persönliche, verteilte Aufführungen. Die Umsetzungen des Stückes katalysieren die Entstehung eines Verteilernetzwerks der Partitur. Kopien der Partitur werden den Besuchern frei zugänglich gemacht, die sie wiederum an Empfänger weitergeben können, die bereit sind, dasselbe zu tun. Dieser Austausch wird durch eine Website kartiert, die zeigt, wie zwischenmenschliche Kommunikationsnetzwerke die Ausbreitung von Information formen können.
Das Stück betrachtet außerdem die Art und Weise, wie sich Menschen Objekte aneignen und sie weitergeben, wie sie kommunizieren und miteinander in Kontakt treten, jenseits der sozialen Netzwerke im Internet. Bei dem von mir vorgeschlagenen Projekt ist es der direkte, unmittelbare Kontakt zwischen Menschen, der zum Distributionsmittel einer Idee wird. Was in diesem Fall heißt, dass eine Klangstruktur auf eine unaufdringliche und stille Weise aufgeführt wird. Diese Idee hat ihren Ursprung in der Verteilung von Flugblättern als Mittel der Informationsverbreitung. Für mich ist dieser direkte Kontakt in einem Zeitalter, wo jeder online unser Freund ist und in dem es einfach ist, seine Meinung in einem Blog kundzutun, den niemand liest, von großer Bedeutung.
English
It is this model of disorganised disruption and of dissent entrepreneurship that is at the heart of […] the movement against the pro-posed increases in tuition fees, as we are seeing today with the student protests […]. This is a paradigm informed by decentralised, and self-organising networks that are inherently more flexible, dynamic and are more capable of reacting to fast-changing events than those of centralised, hierarchical organisations with bureaucracies that, by their very nature, hinder quick and effective decision-making. — Aaron Peters
James Saunders
›Distribution study‹ takes as its model a decentralised and self-organising network utilised by large, dispersed groups of people mobilising en masse for the purpose of protesting. It operates as a composition made for personal, distributed performance. Each realisation of the piece catalyses an emergent score-distribution network. Copies of the score are made freely available to visitors, who may pass them on to willing recipients, who may in turn do the same. These exchanges are mapped via a website, showing the way in which inter-personal communication networks can shape the diffusion of information.
The piece also examines the way in which people give and receive objects, communicate and make contact with each other away from social networking sites. It is about direct contact between people as a means of distributing information, which in this case is a sound structure performed in an unobtrusive and quiet manner. It has its roots in leafleting as a method of disseminating information.
For me this direct contact is important in an age where everyone is our friend online, and where it is easy to convey one’s point of view in a blog which nobody reads.
Quellen / sources: dpa, www.leftfootforward.org, londonnewspictures.visualsociety.com, (Letzter Zugriff / last access: 18. 1. 2011)