Olaf Nicolai

Escalier du Chant

  1. Uraufführungen
  2. Mika Vainio ppm (parts per million)
  3. Mika Vainio Opera
  4. Enno Poppe Matrizenfieber
  5. Enno Poppe Verbalkleid
  6. Jennifer Walshe A Folk Song Collection
  7. James Saunders distribution study #11

James Saunders distribution study #11

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Deutsch

Die vornehmliche Kritik der Medien an der Occupy-Bewegung zielt auf das Fehlen einer erkennbaren Führung und spezifischer Forderungen. Andererseits gab es verschiedene stichhaltige Argumente, dass dies etwas »anderes« sei, dass die Menschen sehr wohl wüssten, warum sie wütend sind, und gerade herausfinden, wie sie faire Bedingungen für alle schaffen können.

Mich persönlich inspirieren die vielen Möglichkeiten dieser Bewegung. In den letzten Jahren habe ich viel über neu auftretende Organisationsstrukturen nachgedacht, über Systemabbildung und Werteflussanalyse, über die Koordination menschlicher Aktivität über verteilte Umfelder hinweg und ein robusteres Verständnis von der eigenen und der Gruppenidentität, von Rollen, Stärken und den tieferen Motivationen, die unser Verhalten beeinflussen.

Während viele von uns zwar über diese Themen sprechen, haben wir kaum funktionale Referenzbeispiele (naja, vielleicht die Natur). Wir befinden uns immer noch an der Schwelle, jedoch schwirren – wie vielen vielleicht bewusst ist – die Komponenten einer Verwirklichung schon im Äther und warten nur auf ihren Moment, zusammenzukommen.

Was wir in der Occupy-Bewegung tatsächlich haben, ist eine Petrischale. Im Moment wirkt sie wie ein chaotisches Ökosystem individueller Agenten, die in Richtung vorgeblich verschiedener Ziele arbeiten, jedoch zeigen sich auch bestimmte Eigenschaften eines komplexen adaptiven Systems. Wenn man das Konzept lebender Systeme über die globale Bewegung von Menschen abbildet, die die Nase voll haben vom aktuell wirksamen Gesellschaftsmodell, ergibt sich die interessante Möglichkeit eines selbstorganisierten, »mit gutem Beispiel vorangehenden« Modells, wie man die Dinge anders machen kann, das tatsächlich in Harmonie von Mensch und Umwelt funktioniert und demonstriert, was Ausdauer, Nachhaltigkeit und Abundanz bedeuten können.
(Venessa Miemis)

James Saunders

Unter Verwendung des Modells dezentralisierter und selbstorganisierter Netzwerke funktioniert »distribution study« als Komposition für persönliche, verteilte Aufführungen. Die Umsetzungen des Stückes, aufgeführt in der Pinakothek der Moderne in München während des Jahres 2011, katalysieren die Entstehung eines Verteilernetzwerks der Partitur. Individuell nummerierte Kopien der Partitur werden den Besuchern frei zugänglich gemacht, die sie wiederum an Empfänger weitergeben können, die bereit sind, dasselbe zu tun. Dieser Austausch wird durch eine Website kartiert, die zeigt, wie zwischenmenschliche Kommunikations-netzwerke die Ausbreitung von Information formen können.

www.distributionstudy.com

English

The prevailing criticism of the Occupy movement in the media aims at its lack of apparent leadership and specific demands. Of course, I’ve also seen several cogent arguments that this is something ›different,‹ that the people are well aware of what they’re angry about, and are figuring out how to level the playing field.

I personally am rather inspired by many potentialities in the movement. I’ve been thinking a lot over the past few years about emergent organizational structures, systems mapping and analysis of value flows, coordination of human activity across distributed environments, more robust understanding of self and group identity, roles, strengths, and the deeper motivations that influence behaviour.

While many of us are having conversations about these topics, we have few functional examples to reference (well, maybe Nature). We are still on the cusp of it, but as many are well aware, the components to actualize it are already in the ether, just waiting for their moment to coalesce.

What we do have in the Occupy movement is a Petri dish. At the moment, it seems to be a chaotic ecosystem of individual agents working towards seemingly disparate goals, but it’s also exhibiting some characteristics of a complex adaptive system. If you map the concept of living systems on top of global movement of human beings who are fed up with the current operating model of society, there is a very interesting possibility for a self-organized, ›lead by example‹ model for a different way of doing things, that actually functions in harmony with people and environment, and demonstrates what resilience, sustainability, and abundance might look like.
(Venessa Miemis)

James Saunders

Taking the model of a decentralized and self-organising network, »distribution study« operates as a composition made for personal, distributed performance. Realisations of the piece performed at the Pinakothek der Moderne in Munich during 2011 catalyse an emergent score distribution network. Individually numbered copies of the score are made freely available to visitors, who may distribute them to willing recipients, who may in turn do the same. These exchanges are mapped via a website, showing the way in which interpersonal communication networks can shape the dissemination of information.

www.distributionstudy.com

Quellen / sources: emergentbydesign.com icbm.de
(Letzter Zugriff / last access: 17. 11. 2011)