Olaf Nicolai

Escalier du Chant

  1. Uraufführungen
  2. Georg Katzer Choral
  3. Georg Katzer Tote Fabrik
  4. Georg Katzer O Mensch!
  5. Georg Katzer Abends
  6. Elliott Sharp My Gun
  7. James Saunders distribution study #2

James Saunders distribution study #2

  • Sarah Sun, Sopran
  • Susanne Leitz-Lorey, Sopran
  • Martin Nagy, Tenor
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[English]

Es ist dieses Modell desorganisierter Störung und widerständigen Unternehmertums, das den Kern dieser Bewegung […], wie wir sie heute in den Studentenprotesten gegen die beabsichtigten Erhöhungen der Studiengebühren erkennen können, bildet […]. Dieses Paradigma wird befördert durch dezentralisierte und selbstorganisierte Netzwerke, die von Natur aus flexibler, dynamischer und weitaus besser imstande sind, auf schnell wechselnde Ereignisse zu reagieren, als die Modelle zentralisierter, hierarchischer Organisationen, denen Bürokratien anhängen, deren ureigenes Wesen eine schnelle und effektive Entscheidungsfindung erschwert. — Aaron Peters

Die jüngsten Proteste gegen die Erhöhung der Studiengebühren in London im Januar und Februar 2011 sind im Vergleich zu den bisweilen wütenden Szenen vergangener Demonstrationen ohne größere Konflikte vonstattengegangen. Die Londoner Demonstranten nutzten die Einführung eines Programms für Mobiltelefone, das blockierte Routen identifizieren soll, um zu verhindern, dass sie von der Polizei in einem »Kessel« festgehalten werden. Wie bei früheren Demonstrationen nutzten die Protestler außerdem Social-Networking-Websites, unter anderem Twitter, um Informationen zu organisieren und während der Veranstaltungen zu verbreiten. Auch die Polizei stellte über Twitter Informationen über den Protest zur Verfügung.

James Saunders

Unter Verwendung des Modells dezentralisierter und selbstorganisierter Netzwerke, wie sie durch große, zerstreute Gruppen genutzt werden, um sich massenhaft zu mobilisieren und zu demonstrieren, funktioniert »distribution study« als Komposition für persönliche, verteilte Aufführungen. Die Umsetzungen des Stückes katalysieren die Entstehung eines Verteilernetzwerks der Partitur. Kopien der Partitur werden den Besuchern frei zugänglich gemacht, die sie wiederum an Empfänger weitergeben können, die bereit sind, dasselbe zu tun. Dieser Austausch wird durch eine Website kartiert, die zeigt, wie zwischenmenschliche Kommunikationsnetzwerke die Ausbreitung von Information formen können.

Das Stück betrachtet außerdem die Art und Weise, wie sich Menschen Objekte aneignen und sie weitergeben, wie sie kommunizieren und miteinander in Kontakt treten, jenseits der sozialen Netzwerke im Internet. Bei dem von mir vorgeschlagenen Projekt ist es der direkte, unmittelbare Kontakt zwischen Menschen, der zum Distributionsmittel einer Idee wird. Was in diesem Fall heißt, dass eine Klangstruktur auf eine unaufdringliche und stille Weise aufgeführt wird. Diese Idee hat ihren Ursprung in der Verteilung von Flugblättern als Mittel der Informationsverbreitung. Für mich ist dieser direkte Kontakt in einem Zeitalter, wo jeder online unser Freund ist und in dem es einfach ist, seine Meinung in einem Blog kundzutun, den niemand liest, von großer Bedeutung.

www.distributionstudy.com

Quellen / sources: www.leftfootforward.org londonnewspictures.visualsociety.com www.bbc.co.uk (Letzter Zugriff / last access: 13. 2. 2011)