Deutsch
Während kommunale Angestellte im Nordosten der USA ackerten, um die Schäden von Orkan Irene zu beseitigen, arbeitete die Abgeordnete Michele Bachmann an ihrer eigenen Schadensbegrenzung, nachdem sie bei einer Veranstaltung in Florida angedeutet hatte, die jüngsten Naturkatastrophen seien Gottes Weg gewesen, eine Botschaft an Washington zu richten. »Ich weiß nicht, was Gott noch tun muss, um die Aufmerksamkeit der Politiker zu bekommen«, sagte sie einer Gruppe vorwiegend älterer Bewohner von Floridas Golfküste am Sonntag in Bezug auf die Notwendigkeit von Ausgabenkürzungen. »Es gab ein Erdbeben; es gab einen Hurrikan. Er sagte ›Werdet ihr mir jetzt zuhören? Hört dem amerikanischen Volk zu, denn jetzt brüllt das amerikanische Volk.‹« Bachmanns Kommentare kamen weniger als eine Woche nachdem ein Erdbeben der Stärke 5,8 einen großen Teil der Ostküste, unter anderem Washington und New York, erschüttert hatte – Gebiete, die sich nur wenige Tage später für den Orkan wappnen mussten. Irene, zugleich Hurrikan und Tropensturm, kappte den Strom von über einer Million Menschen und hinterließ fast 30 Tote. Als ein Reporter sie zu ihren Bemerkungen befragte, konnte Frau Bachmann kaum schnell genug ihre Intentionen herunterspielen. »Unsere Herzen und Gebete sind bei den Familien der Opfer. Dies ist nichts, was wir leicht nehmen. Meine Kommentare waren nicht dazu gedacht, leicht genommen zu werden. Ich habe in einem humorvollen Stil gesagt, dass es Dinge gibt, auf die Politiker aufmerksam werden müssen. Es gibt nicht jeden Tag ein Erdbeben in den USA.« Bachmann, die ihren Floridabesuch aufgrund des Sturms um einen Tag verlängern musste, wiederholte in einem kubanisch-amerikanischen Restaurant in Miami am Montag, sie habe nicht beabsichtigt, dass ihre Bemerkung ernst genommen werde. »Natürlich wäre es absurd und lächerlich zu denken, dass das die Absicht meines Kommentars sei. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Mensch bin, der Humor liebt. Ich habe einen großartigen Sinn für Humor. Ich glaube, es ist wichtig, seinen Humor auch manchmal zur Schau zu stellen, wenn man mit Menschen redet.«
Statement
Im heutigen Amerika arbeitet die christliche Rechte Hand in Hand mit der »Tea Party«, um Themen zu verschleiern, die Bevölkerung zu spalten, Ignoranz zu fördern und die reproduktiven Rechte der Frauen anzugreifen. Sie dienen als vorderste Propagandisten in einem Klassenkampf, in dem die Ultrareichen und die breite Masse gegeneinander ausgespielt werden. In einer wunderbar Orwellschen Wende treiben die »teahadists« die Interessen des »Club For Growth« der Koch-Brüder und Dick Armeys Organisation »FreedomWorks« voran und sind erstaunlich erfolgreich darin, Amerikaner dazu zu bringen, gegen ihr eigenes Interesse zu wählen. Politiker und religiöse Anführer wie Michele Bachmann, Pat Robertson und John Hagee sind schnell dabei, wenn es darum geht, die Sünden und Verstöße dessen, was sie als die säkulare, liberale, sozialistische und intellektuelle Elite ansehen, für die natürlichen Katastrophen wie das kürzliche Erdbeben am 23. 8. 2011 oder den Orkan Irene verantwortlich zu machen. Laut ihrer giftigen Rhetorik straft Gott Amerika für seine bösen Taten, darunter die gleichgeschlechtliche Ehe, Geburtenkontrolle und Sexualaufklärung, Abtreibung, allgemeines Wahlrecht, Besteuerung zur Finanzierung staatlicher Dienstleistungen oder die Trennung von Kirche und Staat. Wenn auf diese Aussagen hingewiesen wird, werden sie häufig als »Humor« abgetan. Ein perfektes Zitat, das dem Autor Sinclair Lewis zugeschrieben wird, fasst die Richtung des gegenwärtigen Trends zusammen: »Wenn der Faschismus nach Amerika kommt, wird er in die Fahne gehüllt sein und das Kreuz tragen.«
English
As municipal crews around the Northeast worked to clean up after Hurricane Irene, Representative Michele Bachmann did her own damage control after she used a Florida political rally to suggest that the recent natural disasters were God’s way of sending a message to Washington.
›I don’t know how much God has to do to get the attention of the politicians,‹ she told a group of generally older residents on Florida’s Gulf Coast on Sunday, referring to the need to rein in spending. ›We’ve had an earthquake; we’ve had a hurricane. He said: »Are you going to start listening to me here? Listen to the American people because the American people are roaring right now.«‹
Mrs. Bachmann’s comments came less than a week after a 5.8-magnitude shook a large stretch of the East Coast, including Washington and New York — areas that would have to brace for a hurricane days later. Irene, as both a hurricane and tropical storm, knocked out power for more than a million people and left nearly 30 dead.
When a reporter asked her about the remarks, Mrs. Bachmann was quick to play down her intentions. ›Our hearts and prayers go out to the families of the victims. This isn’t something that we take lightly. My comments were not meant to be ones that were taken lightly. What I was saying in a humorous vein is there are things happening that politicians need to pay attention to. It isn’t every day we have an earthquake in the United States.‹
Mrs. Bachmann, whose Florida visit was extended an extra day after the storm disrupted her travel plans, repeated at a Cuban-American restaurant in Miami on Monday that she did not mean for her remark to be taken seriously. ›Of course it would be absurd and ridiculous to think that would be the intent of my comment,‹ she said in response to a reporter’s question. ›If you know me, I am a person who loves humour. I have a great sense of humour. I think it’s important to exhibit that humour sometimes when you’re talking to people as well.‹
Statement
In America today, the extreme Christian right-wing works hand-in-hand with the ›Tea Party‹ to obfuscate issues, divide the population, promote ignorance and attack women`s reproductive rights. They function as the frontline propangandists in a class war pitting the ultrarich against the general populace. In a wonderfully Orwellian twist, the ›teahadists‹ promote the interests of the Koch brothers’ ›Club For Growth‹ and Dick Armey’s ›Freedom Works‹ and are remarkably successful at getting Americans to vote against their own selfinterest. Politicians and religious leaders such as Michele Bachmann, Pat Robertson and John Hagee are quick to blame natural disasters such as the recent earthquake of August 23, 2011, and Hurricane Irene on the sins and transgressions of what they see as the secular, liberal, socialistic, and intellectual elite. In their noxious rhetoric, God is punishing America for its wicked acts including gay marriage, birth control and sex education, abortion, general voting rights, taxation for the funding of general services, separation of church and state. When attention is drawn to these statements, they are passed off as ›humour.‹ A perfect quote, attributed to author Sinclair Lewis, sums up the direction of this current trend: ›When fascism comes to America, it will be wrapped in the flag and carrying the cross.‹
Quellen / sources:
nytimes.com
ibtimes.com
(Letzter Zugriff / last access: 12. 9. 2011)